Das Glück zu zweit – wie wunderbar kann es sein! Und doch ist es oft gar nicht so leicht, diesen Zustand zu erhalten oder (wieder) zu erreichen. Abgesehen von unserem Umgang mit den vielen Alltags-Anforderungen – sei es Familie, Kinder, Beruf, Haushalt – hat dies aber auch mit unserem Verhältnis zu unseren Wünschen und Bedürfnissen bzw. denen des Partners / der Partnerin zu tun. Dem Glücklichsein nähern wir uns, je mehr von unseren Grundbedürfnissen erfüllt sind. Selig, wer in der Lage ist, diese Erfüllung aus sich selbst heraus zu erreichen und „wunschlos glücklich“ zu sein.
Die meisten von uns sind zum Glücklichsein aber eher auf günstige äußere Bedingungen angewiesen: eine liebevolle Partnerschaft, eine sichere Existenz, von anderen geschätzt und angenommen sein u.v.a.m. Und warum auch nicht! Schwierig wird es nur, wenn wir erwarten, dass der/die andere uns glücklich macht, statt selbst dafür zu sorgen.
Und da kommen die Wünsche ins Spiel: Kenne ich meine Bedürfnisse und stehe ich zu meinen Wünschen? Traue ich mich, meine Wünsche (auch die Herzenswünsche) zu äußern oder erwarte ich, dass sie mir von den Augen abgelesen werden, und bin dann enttäuscht, wenn das nicht funktioniert? Habe ich schon mal erforscht, ob die Erfüllung meiner Wünsche mich glücklich macht, oder ist das nur eine ungeprüfte Vermutung? Und habe ich schon mal überprüft, ob meine Annahmen über die Wünsche der Partnerin / des Parters stimmen? Wieviel wissen wir wirklich voneinander?
Bestandsaufnahme
Dazu möchten wir Ihnen eine Übung vorschlagen, die Sie allein oder zu zweit machen können. Es geht um eine Bestandsaufnahme, wieweit Ihre Bedürfnisse in der Partnerschaft erfüllt sind, sowie Gedanken dazu, was Sie zu ihrer Erfüllung beitragen können. Nehmen Sie sich so viel ungestörte Zeit, wie Sie brauchen. Sie möchten vielleicht erst mal Ihre Aufzeichnungen für sich behalten, Gelegenheit zum Ergänzen und Überarbeiten haben, bis Sie ein für Sie selbst treffendes Bild haben.
- Zuerst schreiben Sie links alles untereinander auf, was Ihnen in Ihrer Partnerschaft wichtig ist: Was möchten Sie erleben, wie möchten Sie sich fühlen, welche Wünsche und Bedürfnisse gibt es?
- Dann bewerten Sie zu jedem Punkt, wie wichtig das für Sie ist. Sie können z.B. eine Zahl zwischen 1 und 5 dahinter schreiben: 1 für „wenig wichtig“ bis 5 für „sehr wichtig“.
- Danach überlegen Sie, wie weit das, was in der linken Spalte steht, erfüllt ist. Auch hier können Sie Zahlen benutzen: 1 für „gar nicht erfüllt“ bis 5 für „vollkommen erfüllt“.
- Schauen Sie sich das Ergebnis an und freuen Sie sich erst einmal an allem, was schon erfüllt ist, danken Sie sich selbst für Ihren Beitrag dazu.
- Zu dem, was nicht oder kaum erfüllt ist, gehen Sie in sich und überlegen, was Sie selbst zur Erfüllung beitragen könnten. Das ist ein wichtiger Schritt, denn wir können den anderen nicht ändern, wohl aber unsere Interessen selbst in die Hand nehmen und etwas an unserem Beitrag zu dem, was uns widerfährt, ändern. Machen Sie sich ausführlichere Notizen und schreiben dann ein paar Stichworte jeweils hinter die Bewertungen.
- Und dann gibt es sicher auch Wünsche an Ihre Partnerin / Ihren Partner. Schreiben sie diese möglichst einfach, konkret und erfüllbar auf. Am besten funktioniert das Wünschen, wenn wir sagen, was wir wollen und uns nicht darauf beschränken zu sagen, was wir nicht wollen.
Wenn Sie diese Übung als Paar machen möchten, können Sie sich jetzt darüber austauschen. Nehmen Sie sich genügend Zeit dafür, machen Sie es als „Paargespräch“, wenn Sie diese Form der Kommunkation kennen (Anregungen dazu auf der Seite „Kommunikation„), und denken Sie daran, auch Ihre Wünsche aneinander auszusprechen.
Viel Freude und erhellende Erkenntnisse bei Ihrer Forschungsreise!